Was ist eine Mieterselbstauskunft
Eine Mieterselbstauskunft ist ein Fragebogen, den du als Mietinteressent:in ausfüllst, um deine Eignung für ein Mietverhältnis darzulegen. Sie enthält Angaben zu deiner Person, deinem Beruf, deinem Einkommen sowie zu bestehenden Mietverhältnissen.
Für Vermieterinnen ist sie ein Instrument, um das Risiko von Zahlungsausfällen zu reduzieren. Für dich als Mieter:in bietet sie die Chance, Vertrauen aufzubauen und dich gegenüber anderen Bewerberinnen hervorzuheben. Wichtig ist: Nicht alle Fragen sind zulässig. Angaben zu Religion, Familienplanung oder Krankheiten gehören nicht hinein und müssen nicht beantwortet werden.
Offizielle Informationen zum Mietrecht findest du direkt im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB): § 535 BGB – Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags.
Wann braucht man eine Mieterselbstauskunft
Die Mieterselbstauskunft ist in mehreren Situationen üblich und wird in der Praxis fast immer als Voraussetzung für den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess genutzt. Sie dient nicht nur der Risikoeinschätzung der Vermieter:innen, sondern auch der Transparenz und Verbindlichkeit zwischen den Parteien.
1. Wohnungsbewerbung
Gerade in Großstädten mit knappem Wohnungsangebot ist die Selbstauskunft praktisch das Eintrittsticket zur Besichtigung. Vermieter:innen und Hausverwaltungen möchten bereits vorab sicherstellen, dass die Bewerber:innen über ein regelmäßiges Einkommen verfügen und keine Zahlungsprobleme zu erwarten sind. Wer die Selbstauskunft schnell und vollständig einreicht, verschafft sich somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Interessent:innen. Besonders in Berlin oder München entscheidet oft die Geschwindigkeit und Vollständigkeit der Unterlagen darüber, ob man überhaupt zu einer Besichtigung eingeladen wird.
Expertentipp:
Reiche deine Selbstauskunft bereits zur ersten Anfrage möglichst vollständig ein. Viele Vermieter:innen bevorzugen Bewerber:innen, die direkt alle Unterlagen beilegen, da dies Seriosität und Zuverlässigkeit signalisiert.
2. Mietvertragsabschluss
Auch wenn du bereits überzeugt und die Wohnung zugesagt bekommen hast, fordern Vermieter:innen vor der finalen Unterschrift fast immer eine formelle Selbstauskunft. Sie dient in diesem Stadium als letzter Abgleich deiner Angaben mit den eingereichten Nachweisen wie Gehaltsabrechnungen oder einer SCHUFA-Bonitätsauskunft. Viele Vermieter:innen prüfen in diesem Schritt außerdem, ob deine Mietausgaben in einem gesunden Verhältnis zum Einkommen stehen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Mietzahlungen langfristig zuverlässig geleistet werden können.
3. Wohnungswechsel im selben Haus oder innerhalb der Gesellschaft
Wenn du innerhalb desselben Hauses oder in einer Wohnungsbaugesellschaft in eine andere Einheit ziehen möchtest, ist häufig eine erneute Selbstauskunft erforderlich. Der Grund: Auch wenn du schon bekannt bist, möchten die Vermieter:innen prüfen, ob sich deine persönliche oder finanzielle Situation verändert hat. Ein neues Gehalt, ein Arbeitsplatzwechsel oder die Erweiterung des Haushalts durch Partner:in oder Kinder können die Entscheidung beeinflussen. Die Selbstauskunft dient hier also der Aktualisierung der Informationen, die im ursprünglichen Mietvertrag hinterlegt sind.
4. Großstädte als Sonderfall
In Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München ist die Selbstauskunft nicht nur ein formales Dokument, sondern oft ein entscheidender Faktor für den Zuschlag. Aufgrund der hohen Nachfrage sichten Vermieter:innen Dutzende Bewerbungen und nutzen die Selbstauskunft als Filterinstrument. Wer lückenhafte oder unvollständige Angaben macht, wird meist direkt aussortiert. Eine sorgfältig vorbereitete und nachvollziehbare Selbstauskunft ist hier ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil.
Wie erstellt man eine Mieterselbstauskunft
Wenn du eine Mieterelbstauskunft als Word-Vorlage nutzen möchtest, solltest du darauf achten, dass alle Angaben sorgfältig und nachvollziehbar eingetragen werden. Der Aufbau folgt in der Regel einer festen Struktur, die Vermieter:innen eine schnelle Einschätzung ermöglicht.
1. Persönliche Daten
Hier gibst du deinen vollständigen Namen, dein Geburtsdatum, deine aktuelle Anschrift sowie Kontaktdaten wie Telefonnummer und E-Mail-Adresse an. Diese Angaben sind notwendig, um dich eindeutig zu identifizieren und dich im Bewerbungsprozess zu erreichen. Manche Vermieter:innen fragen auch nach deinem aktuellen Beruf oder Familienstand in diesem Abschnitt. Wichtig ist, dass du nur die geforderten Daten einträgst und keine unnötigen privaten Informationen preisgibst.
2. Berufliche Angaben
Für viele Vermieter:innen ist ein stabiles Arbeitsverhältnis ein entscheidender Faktor. Angaben zu deinem Arbeitgeber, deiner Berufsbezeichnung und der Dauer des Arbeitsvertrages geben Aufschluss darüber, ob dein Einkommen voraussichtlich langfristig gesichert ist. Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis wird meist als besonders positiv bewertet, während befristete Verträge oder Probezeiten erklärt werden sollten. So können Vermieter:innen dein Risiko als Mieter:in realistischer einschätzen.
3. Finanzielle Angaben
Der wichtigste Punkt für die Beurteilung deiner Bonität sind deine Einkünfte. In der Regel trägst du dein monatliches Nettoeinkommen ein und kannst zusätzliche Einkünfte wie Unterhaltszahlungen oder Nebenjobs angeben. Viele Vermieter:innen verlangen zusätzlich aktuelle Gehaltsabrechnungen, um die Angaben zu belegen. Als Faustregel gilt, dass die monatliche Miete nicht mehr als ein Drittel deines Nettoeinkommens betragen sollte. Wer dies durch Nachweise belegen kann, steigert seine Chancen erheblich.
Expertentipp:
Achte darauf, dein Nettoeinkommen korrekt anzugeben und Unterlagen wie Gehaltsabrechnungen oder Kontoauszüge nur in geschwärzter Form weiterzugeben, wenn sie sensible Zusatzinformationen enthalten. So gewährst du Transparenz, ohne unnötig Daten preiszugeben.
4. Bisheriges Mietverhältnis
Angaben zu deiner aktuellen Wohnung zeigen, dass du bereits zuverlässig ein Mietverhältnis geführt hast. Hierzu gehören Name und Kontaktdaten deiner derzeitigen Vermieterin oder deines Vermieters, die Höhe der aktuellen Miete und seit wann du in der Wohnung lebst. Viele Vermieter:innen schätzen es, wenn zusätzlich eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung beigefügt wird. Diese bestätigt, dass du deine Mieten in der Vergangenheit stets pünktlich gezahlt hast.
5. Bonitätsauskunft
Ein weiterer zentraler Punkt ist deine Bonität. Mit deiner Zustimmung kann die Vermieterin eine SCHUFA-Auskunft einholen oder du reichst eine aktuelle Auskunft selbst ein. Diese Auskunft zeigt, ob es negative Einträge wie Zahlungsrückstände oder offene Inkassoverfahren gibt. Ein positiver SCHUFA-Score erhöht die Chancen auf eine Zusage erheblich. Achte darauf, nur eine aktuelle Bescheinigung vorzulegen, da ältere Auskünfte schnell an Aussagekraft verlieren.
6. Rechtliche Erklärung
Am Ende der Mieterselbstauskunft bestätigst du mit deiner Unterschrift, dass alle Angaben vollständig und wahrheitsgemäß gemacht wurden. Dies ist rechtlich relevant, denn falsche Angaben können eine fristlose Kündigung nach sich ziehen (§ 543 BGB). Lies die Erklärung genau durch, bevor du unterschreibst, und prüfe, ob unzulässige Fragen enthalten sind. So stellst du sicher, dass du einerseits rechtlich korrekt handelst und andererseits deine Privatsphäre schützt.
Welche Inhalte gehören in eine Mieterselbstauskunft
Eine solide Mieterselbstauskunft deckt mehrere Punkte ab:
- Persönliche Daten: Name, Adresse, Geburtsdatum und Familienstand
- Wohnungsnutzung: Anzahl der einziehenden Personen, ggf. Haustiere
- Einkommensangaben: Höhe des Einkommens, Arbeitgeber, Beschäftigungsverhältnis
- Aktuelles Mietverhältnis: Dauer und Miethöhe, Kontakt zur Vermieterin.Bonitätsangaben: Zustimmung zu SCHUFA oder Vorlage einer Bescheinigung
- Erklärung: Bestätigung, dass alle Angaben wahrheitsgemäß gemacht wurden
Expertentipp:
Halte deine Angaben knapp und überprüfe jede Zahl oder Information vor dem Absenden. Fehlerhafte oder widersprüchliche Angaben führen oft dazu, dass Bewerbungen aussortiert werden, selbst, wenn sie nur auf Tippfehler zurückgehen.
Diese Inhalte ermöglichen Vermieter:innen eine fundierte Entscheidung, ohne deine Privatsphäre unnötig zu verletzen.
Rechtliche Grenzen zu unzulässigen Fragen findest du auch im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG): § 1 AGG – Ziel des Gesetzes.
Praktische Tipps für die Mieterselbstauskunft
Einige Hinweise helfen dir, deine Chancen zu erhöhen:
- Ehrlichkeit ist Pflicht: Falsche Angaben können eine fristlose Kündigung nach sich ziehen (§ 543 BGB).
- Nachweise vorbereiten: Lohnabrechnungen der letzten drei Monate, eine aktuelle SCHUFA-Auskunft und eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung sind oft entscheidend.
- Relevanz prüfen: Beantworte nur zulässige Fragen. Angaben zu Religion oder Kinderwunsch musst du nicht machen.
- Schnelligkeit zählt: In gefragten Städten gewinnt oft, wer vollständige Unterlagen zuerst einreicht.
So präsentierst du dich professionell und zeigst, dass du deine Pflichten als Mieter:in kennst.
Expertentipp:
Frage bei Unsicherheiten nach, wenn dir ein Punkt im Formular unklar erscheint. Seriöse Vermieter:innen oder Verwaltungen beantworten Rückfragen gerne – so vermeidest du Missverständnisse oder das Eintragen unpassender Angaben.
Wichtige Erkenntnisse
Die Mieterselbstauskunft ist ein praktisches Werkzeug, das Transparenz zwischen Mieter:in und Vermieter:in schafft. Sie entscheidet häufig darüber, ob du eine Wohnung bekommst oder nicht.
Für Vermieter:innen bietet sie Sicherheit und für dich die Chance, dich von anderen Bewerber:innen abzuheben.
Achte dabei stets auf zulässige Angaben und nutze eine geprüfte Vorlage, um rechtliche Fallstricke zu vermeiden.
Mit einer sorgfältigen Vorbereitung erhöhst du deine Chancen deutlich – besonders in angespannten Wohnungsmärkten.