Was ist ein Arbeitsvertrag Minijob
Ein Arbeitsvertrag Minijob ist eine schriftliche Vereinbarung, die für Beschäftigungen mit einem monatlichen Bruttoeinkommen bis zu 538 Euro gilt. Er basiert auf den Vorgaben des Bürgerlichen Gesetzbuchs (§ 611a BGB) und den Regelungen des Sozialgesetzbuches.
Anders als ein mündliches Abkommen schafft der schriftliche Vertrag Rechtssicherheit und sorgt dafür, dass beide Parteien ihre Pflichten kennen – etwa hinsichtlich Vergütung, Arbeitszeit und Urlaubsansprüchen. Damit ist er ein unverzichtbares Dokument, das Streitigkeiten vorbeugt.
Expertentipp:
Weise darauf hin, dass auch bei geringfügigen Beschäftigungen die gleichen arbeitsrechtlichen Standards wie bei Vollzeitstellen gelten. Viele Arbeitgeber:innen unterschätzen, dass Minijobber:innen denselben Schutz in Bezug auf Kündigung, Urlaub und Mindestlohn genießen.
Wann braucht man einen Arbeitsvertrag Minijob
1. Ersteinstellung von Minijobber:innen
Wenn du eine Person erstmals auf Minijob-Basis beschäftigen möchtest, ist ein schriftlicher Arbeitsvertrag zwingend erforderlich. Er legt nicht nur Arbeitszeit und Vergütung fest, sondern schützt dich auch vor rechtlichen Auseinandersetzungen. Ohne klare Regelungen können spätere Streitigkeiten über Arbeitsumfang oder Bezahlung entstehen. Zudem dient der Vertrag als Nachweis gegenüber Behörden wie der Minijob-Zentrale, die eine ordnungsgemäße Anmeldung verlangen. Auf diese Weise stellst du sicher, dass deine Beschäftigung den gesetzlichen Vorgaben entspricht.
2. Arbeitsverhältnis in Privathaushalten
Besonders im privaten Bereich – beispielsweise bei Haushaltshilfen, Gärtner:innen oder Kinderbetreuung – ist ein Arbeitsvertrag unverzichtbar. Auch wenn es sich um ein persönliches Umfeld handelt, müssen die gleichen arbeitsrechtlichen Standards eingehalten werden wie in Unternehmen. Ein schriftlicher Vertrag regelt Pflichten wie Pünktlichkeit, Diskretion und die genaue Arbeitszeit, was für beide Seiten Transparenz schafft. Arbeitgeber:innen im Privathaushalt profitieren zudem davon, dass durch einen Vertrag Fragen zur Unfallversicherung, Sozialabgaben oder zum Urlaubsanspruch von Beginn an eindeutig geklärt sind.
Expertentipp:
Betone, dass gerade im privaten Umfeld häufig auf schriftliche Verträge verzichtet wird, was rechtliche Risiken birgt. Empfiehl, Musterverträge zu nutzen, um Versicherungsschutz und Steuerfragen von Anfang an sauber abzudecken.
3. Erweiterung bestehender Arbeitsverhältnisse
Wenn ein:e Mitarbeiter:in innerhalb eines Unternehmens von einer Teilzeitstelle in einen Minijob wechselt oder zusätzlich eine Nebentätigkeit übernimmt, ist ein neuer Vertrag sinnvoll und oft sogar erforderlich. Denn geänderte Arbeitsbedingungen – etwa eine reduzierte Wochenstundenzahl oder ein anderes Entgeltmodell – müssen schriftlich dokumentiert werden. Dadurch bleibt die Personalakte vollständig und nachvollziehbar, und beide Parteien haben eine aktuelle Rechtsgrundlage. Außerdem lassen sich Konflikte vermeiden, wenn etwa Haupt- und Nebentätigkeit inhaltlich klar voneinander abgegrenzt werden.
Wie erstellt man einen Arbeitsvertrag Minijob
Schritt 1: Vertragsvorlage auswählen
Die Grundlage für einen rechtssicheren Minijob-Vertrag ist eine geprüfte Vorlage. Sie sorgt dafür, dass alle relevanten rechtlichen Aspekte wie Mindestlohn, Urlaubsanspruch und Kündigungsfristen berücksichtigt werden. Wer mit einer erprobten Vorlage arbeitet, spart Zeit und reduziert das Risiko, wichtige Bestandteile zu vergessen. Besonders praktisch ist, dass sich solche Vorlagen individuell anpassen lassen – etwa für die Anforderungen eines kleinen Unternehmens oder eines Privathaushalts.
Schritt 2: Angaben zu den Parteien
Ein Arbeitsvertrag muss die Vertragsparteien eindeutig benennen. Dazu gehören der vollständige Name, die Anschrift und die Kontaktdaten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Diese Angaben sind nicht nur formale Pflicht, sondern auch ein wichtiger Nachweis im Falle von rechtlichen Auseinandersetzungen. Es empfiehlt sich, zusätzlich das Geburtsdatum und eventuell die Steuer- oder Sozialversicherungsnummer des oder der Beschäftigten festzuhalten, um eine eindeutige Identifizierung sicherzustellen.
Schritt 3: Arbeitsbedingungen definieren
Die genauen Arbeitsbedingungen bilden das Herzstück des Vertrags. Dazu zählen die vereinbarte wöchentliche oder monatliche Arbeitszeit, die Höhe des Entgelts und das Zahlungsintervall. Es ist ratsam, auch Regelungen zu Pausen, Überstunden oder Schichtarbeit schriftlich festzuhalten. Nur so ist gewährleistet, dass beide Seiten klare Erwartungen haben und es im Arbeitsalltag nicht zu Unstimmigkeiten kommt. Zudem sollten hier Angaben zum Arbeitsort und zu möglichen flexiblen Einsatzzeiten stehen.
Expertentipp:
Erkläre, dass Arbeitgeber:innen unbedingt auf die Einhaltung des Mindestlohns achten müssen. Viele vergessen, dass auch Überstunden oder Sonderleistungen diesen Grundsatz nicht unterschreiten dürfen.
Schritt 4: Rechtliche Hinweise integrieren
Damit der Vertrag rechtlich vollständig ist, müssen bestimmte Standardregelungen enthalten sein. Dazu gehören die Kündigungsfristen, die sich nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch richten, sowie Hinweise auf den gesetzlichen Urlaubsanspruch nach dem Bundesurlaubsgesetz. Auch Regelungen zu Krankheit, Entgeltfortzahlung oder Datenschutz sollten berücksichtigt werden. Werden diese Punkte präzise aufgenommen, schützt das beide Parteien: Arbeitgeber:innen können sich auf ein solides Vertragswerk berufen, während Arbeitnehmer:innen wissen, welche Rechte ihnen im Falle von Krankheit, Urlaub oder Kündigung zustehen.
Welche Inhalte gehören in einen Arbeitsvertrag Minijob
- Persönliche Daten: Name, Anschrift, Geburtsdatum
- Beginn und Dauer: Startdatum und ggf. Befristung
- Arbeitszeit: Anzahl der Wochenstunden
- Vergütung: Höhe des Lohns und Zahlungsweise
- Urlaub: Anspruch gemäß Bundesurlaubsgesetz
- Kündigung: Fristen nach BGB
- Rechtliche Grundlage: Bezugnahme auf TzBfG und SGB
Praktische Tipps für den Arbeitsvertrag Minijob
- Klarheit vor Detailfülle: Verwende einfache, klare Formulierungen.
- Gesetzliche Vorgaben beachten: Orientiere dich am BGB (§ 611a BGB Arbeitsvertrag), am Mindestlohngesetz sowie am SGB IV.
- Individuelle Regelungen ergänzen: wie Zuschläge für Wochenend- oder Nachtarbeit
- Digital signieren lassen: Moderne Tools wie Legally.io sparen Zeit und schaffen Nachvollziehbarkeit.
Expertentipp:
Schlage vor, Verträge regelmäßig – etwa alle zwei Jahre – zu prüfen und bei Änderungen der Gesetzeslage anzupassen. So stellst du sicher, dass der Vertrag immer auf dem aktuellen Stand bleibt und keine veralteten Regelungen enthält.
Wichtigste Erkenntnisse
Ein Arbeitsvertrag Minijob ist die Grundlage für eine rechtssichere geringfügige Beschäftigung. Er schafft Klarheit, schützt beide Parteien und sorgt dafür, dass alle relevanten Aspekte verbindlich geregelt sind.
Wer eine geprüfte Vorlage nutzt, spart Zeit und vermeidet Fehler. Gleichzeitig bleibt Raum für individuelle Anpassungen, damit der Vertrag exakt zur Beschäftigungssituation passt.


