Was ist eine Praktikumsbescheinigung
Eine Praktikumsbescheinigung ist ein offizielles Dokument, das bestätigt, dass eine Person ein Praktikum bei einem bestimmten Unternehmen absolviert hat. Sie dient als Beleg über Dauer, Art der Tätigkeit und die im Rahmen des Praktikums erworbenen Kenntnisse.
Rechtlich gesehen handelt es sich um eine einfache Bestätigung, kein Zeugnis im arbeitsrechtlichen Sinn. Dennoch sollte sie sorgfältig formuliert werden, weil sie oft Teil von Bewerbungsunterlagen ist oder von Hochschulen als Pflichtnachweis verlangt wird.
In Deutschland existiert keine gesetzliche Verpflichtung zur Ausstellung, aber nach § 109 GewO hat der Praktikant Anspruch auf ein Zeugnis, wenn das Praktikum einem Arbeitsverhältnis ähnelt. Damit gewinnt die Praktikumsbescheinigung zunehmend an rechtlicher Bedeutung.
Expertentipp:
Wenn du ein Pflichtpraktikum absolvierst, lass dir die Bescheinigung noch vor Ende des Einsatzes ausstellen. So kannst du sicherstellen, dass alle relevanten Inhalte – wie Tätigkeiten oder der Name deines Betreuers – korrekt aufgenommen werden, solange das Praktikum noch frisch im Gedächtnis ist.
Wann braucht man eine Praktikumsbescheinigung
1. Für Studium oder Ausbildung
In Hochschulen und Fachschulen spielt die Praktikumsbescheinigung eine zentrale Rolle, besonders bei Pflichtpraktika, die Teil der Prüfungsordnung sind. Sie dient nicht nur als einfacher Nachweis, sondern belegt offiziell, dass die im Studienplan geforderte praktische Phase erfolgreich absolviert wurde.
Die Universität benötigt diese Bescheinigung, um zu prüfen, ob die geforderte Dauer, der inhaltliche Bezug zum Studienfach und die Betreuungsstruktur des Praktikums eingehalten wurden. Daher verlangen viele Hochschulen eine standardisierte Vorlage, in der bestimmte Pflichtangaben wie Zeitraum, Abteilung, Tätigkeitsfeld und Name des betreuenden Mitarbeiters enthalten sind.
Für Studierende ist die Bescheinigung außerdem ein entscheidender Bestandteil der Modul- oder Abschlussdokumentation. Ohne sie kann die Anerkennung der erbrachten Leistung verweigert werden. Besonders bei dualen Studiengängen oder Praxissemestern ist sie Teil des offiziellen Leistungsnachweises und hat damit rechtliche Relevanz im Rahmen des Hochschulrechts.
Expertentipp:
Prüfe immer, ob deine Hochschule ein eigenes Muster für die Praktikumsbescheinigung vorgibt. Manche Fachbereiche verlangen bestimmte Formulierungen oder Logos. Mit einer vorab geprüften Vorlage vermeidest du spätere Ablehnungen durch das Prüfungsamt.
2. Für Bewerbungen
Im Bewerbungsprozess ist die Praktikumsbescheinigung ein qualitativer Nachweis deiner praktischen Erfahrung. Arbeitgeber achten darauf, ob du deine theoretischen Kenntnisse in der Praxis anwenden konntest, und ziehen daraus Rückschlüsse auf deine Arbeitsweise, Motivation und Belastbarkeit.
Eine gut strukturierte Bescheinigung kann dir helfen, dich von anderen Bewerbenden abzuheben. Sie zeigt, in welchem Unternehmensumfeld du tätig warst, welche Aufgaben du übernommen hast und in welchem Maße du Verantwortung tragen konntest. Gerade bei Einsteigern ohne umfangreiche Berufserfahrung dient sie als glaubwürdiger Beleg für Engagement, Lernbereitschaft und Eigeninitiative.
Auch in internationalen Bewerbungsverfahren ist sie ein Pluspunkt. Eine zweisprachige Version (Deutsch–Englisch) signalisiert Professionalität und wird von Personalabteilungen multinationaler Unternehmen besonders geschätzt. Eine klare, formale Sprache und die Unterschrift einer verantwortlichen Person geben dem Dokument Gewicht und Seriosität.
3. Für Schülerpraktika
Schülerpraktika sind oft die erste Berührung mit der Arbeitswelt – entsprechend wertvoll ist eine formale Bescheinigung. Sie dokumentiert nicht nur den Zeitraum und die Tätigkeit, sondern vermittelt Schülern erstmals das Gefühl, Teil eines professionellen Umfelds gewesen zu sein.
Die Schule nutzt das Dokument in der Regel, um die Teilnahme am Praktikum offiziell zu bestätigen. Gleichzeitig kann es später bei Bewerbungen um Ausbildungsplätze, duale Studiengänge oder Nebenjobs helfen. Arbeitgeber sehen sofort, dass bereits erste Einblicke in bestimmte Branchen oder Tätigkeitsfelder vorhanden sind.
Inhaltlich sollte eine Schülerpraktikumsbescheinigung einfach, aber vollständig sein: Zeitraum, Aufgaben, Ansprechpartner und eine kurze Rückmeldung zur Mitarbeit reichen aus. Besonders bei Minderjährigen sind auch pädagogische Aspekte relevant – z. B. Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit oder Interesse an neuen Aufgaben.
Ein strukturierter Aufbau und ein professioneller Ton zeigen, dass auch ein kurzes Praktikum ernst genommen wurde. Legally.io bietet hier praxisnahe Formulierungshilfen, die sich speziell für Schulen und Ausbildungsbetriebe eignen.
4. Für Behörden oder Förderprogramme
In bestimmten Fällen fordern Behörden, Stipendiengeber oder Arbeitsagenturen eine formelle Bescheinigung über absolvierte Praktika. Sie dient als offizieller Nachweis für Maßnahmen zur Berufsorientierung, Weiterbildung oder Qualifizierung und ist oft Voraussetzung für Zuschüsse oder die Anerkennung von Fördergeldern.
Beispielsweise verlangt die Agentur für Arbeit bei geförderten Bildungsmaßnahmen den Nachweis, dass ein Praktikum tatsächlich stattgefunden und der Teilnehmer die vereinbarte Zeit erfüllt hat. Auch für Erasmus+-Programme oder DAAD-Stipendien ist eine ordnungsgemäße Bescheinigung zwingend erforderlich, um die Förderung abzuschließen.
In solchen Fällen sollte die Bescheinigung besonders formal aufgebaut sein, da sie verwaltungsrechtlichen Anforderungen unterliegt. Dazu gehören die exakte Bezeichnung der Organisation, der rechtliche Rahmen (z. B. „im Rahmen der Maßnahme X nach § 45 SGB III“) und eine Unterschrift der autorisierten Person.
Ein unvollständiges oder unpräzises Dokument kann zur Verzögerung von Auszahlungen führen. Daher empfiehlt es sich, bei solchen Fällen ein juristisch geprüftes Format zu nutzen, das den Behördenanforderungen genügt.
Wie erstellt man eine Praktikumsbescheinigung
Eine gute Bescheinigung ist klar, vollständig und sachlich formuliert. Sie muss alle wesentlichen Informationen enthalten und gleichzeitig professionell wirken.
1. Unternehmensdaten angeben
Jede Bescheinigung beginnt mit den vollständigen Daten des Unternehmens. Dazu gehören Name, Rechtsform, Anschrift, Kontaktdaten und – falls vorhanden – die Abteilung oder der Geschäftsbereich, in dem das Praktikum absolviert wurde. Diese Informationen schaffen Transparenz und Nachvollziehbarkeit, besonders, wenn das Dokument später bei Hochschulen oder Behörden eingereicht wird.
Wenn das Unternehmen mehrere Standorte hat, sollte klar angegeben sein, an welchem Standort der Einsatz erfolgte. Das ist insbesondere für große Firmen oder internationale Konzerne wichtig, da sich Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten unterscheiden können.
Ein zusätzliches Qualitätsmerkmal ist die Angabe einer verantwortlichen Kontaktperson oder der Personalabteilung – so kann bei Rückfragen eine offizielle Bestätigung eingeholt werden.
2. Angaben zum Praktikanten
Die Identität des Praktikanten muss eindeutig feststehen. Neben dem vollständigen Namen und Geburtsdatum sollten, sofern relevant, auch Angaben zur Schule, Hochschule oder zum Studiengang enthalten sein. Das erleichtert Institutionen die Zuordnung, insbesondere bei Pflichtpraktika.
Wenn das Praktikum Teil eines Studienmoduls oder einer geförderten Maßnahme ist, sollte zusätzlich der offizielle Programmtitel angegeben werden (z. B. „Praktikum im Rahmen des Studiengangs Wirtschaftswissenschaften, Modul Praxisphase II“).
Ein sorgfältig formulierter Einleitungssatz wie „Hiermit bestätigen wir, dass Frau Jana Becker vom 1. März bis 31. Mai 2025 ein Praktikum in unserem Unternehmen absolviert hat“ sorgt für einen professionellen Einstieg in das Dokument.
3. Zeitraum und Abteilung
Die präzise Angabe des Praktikumszeitraums ist ein zentraler Bestandteil der Bescheinigung. Sie sollte sowohl den Start- als auch den Endtermin enthalten, damit Dauer und Umfang eindeutig nachvollzogen werden können.
Auch die Abteilung oder der Arbeitsbereich sollten klar benannt werden – etwa „im Bereich Marketingkommunikation“ oder „in der Abteilung Produktentwicklung“. Diese Kontextinformation ist entscheidend, um die Relevanz des Praktikums für das Studien- oder Berufsfeld einschätzen zu können.
In manchen Fällen, etwa bei längeren Pflichtpraktika, kann es sinnvoll sein, auch eine Aufteilung nach Projektphasen oder internen Stationen anzugeben. So entsteht ein authentisches und nachvollziehbares Bild der tatsächlichen Tätigkeiten.
4. Beschreibung der Tätigkeiten
Der inhaltliche Kern jeder Praktikumsbescheinigung ist die Beschreibung der ausgeführten Aufgaben. Hier sollte der Fokus auf den wesentlichen Tätigkeiten und Lernerfahrungen liegen. Anstatt nur aufzuzählen, wirkt es professioneller, Aufgaben kurz zu kontextualisieren – also zu beschreiben, wozu sie dienten.
Beispiel:
„Frau Becker unterstützte das Team bei der Erstellung von Marktanalysen zur Vorbereitung einer Produktneueinführung. Sie arbeitete selbstständig an der Datenerhebung und übernahm die visuelle Aufbereitung der Ergebnisse in Präsentationen.“
Durch solche konkreten Beschreibungen wird die Bescheinigung aussagekräftiger und spiegelt die tatsächlichen Lernziele wider.
Allgemeine Aussagen wie „war vielseitig einsetzbar“ oder „unterstützte verschiedene Abteilungen“ sollten vermieden werden, da sie keinen realen Informationswert bieten.
Expertentipp:
Verwende aussagekräftige Tätigkeitsbeschreibungen mit messbarem Mehrwert. Zum Beispiel: „Mitwirkung an der Einführung eines CRM-Systems für 200 Kund:innen“ klingt präziser und zeigt Eigenleistung – im Gegensatz zu allgemeinen Formulierungen wie „unterstützte das Vertriebsteam“.
5. Optionale Beurteilung
Eine Bewertung ist rechtlich nicht zwingend erforderlich, kann aber den Wert des Dokuments erheblich steigern. Eine sachlich-positive Beurteilung unterstreicht das Engagement und die Lernbereitschaft des Praktikanten.
Dabei sollte die Formulierung weder übertrieben noch wertend wirken – sie sollte die Arbeitsweise, Zuverlässigkeit und das Verhalten in kurzer, neutraler Sprache beschreiben.
Ein Beispiel für eine gelungene Beurteilung lautet:
„Herr Müller erledigte die ihm übertragenen Aufgaben stets gewissenhaft und zeigte ein hohes Maß an Eigeninitiative. Er integrierte sich schnell in das Team und überzeugte durch seine analytische Denkweise.“
Solche Einschätzungen geben Personalabteilungen oder Prüfern einen authentischen Eindruck von der Arbeitsweise des Praktikanten. Bei Schülerpraktika kann zusätzlich auf Lernfortschritte, Pünktlichkeit oder Teamverhalten eingegangen werden.
6. Abschluss und Unterschrift
Am Ende der Bescheinigung stehen Ort, Datum und Unterschrift der autorisierten Person – in der Regel der Betreuer, Ausbilder oder ein Vertreter der Personalabteilung. Diese Angaben sind nicht bloß formaler Abschluss, sondern verleihen dem Dokument Rechtsgültigkeit.
Ein Firmenstempel ist zwar keine Pflicht, erhöht aber die Glaubwürdigkeit, insbesondere bei amtlichen Einreichungen. Digitale Signaturen sind zulässig, sollten jedoch mit einem Unternehmenslogo oder einer elektronischen Kennzeichnung kombiniert werden, um die Echtheit zu gewährleisten.
Wenn das Unternehmen eine zentrale HR-Abteilung nutzt, kann zusätzlich die Position des Unterzeichners angegeben werden (z. B. „Leiterin Personalwesen“). Dadurch wirkt das Dokument professioneller und nachvollziehbarer.
Eine klar strukturierte Schlussformel wie „Wir wünschen Frau Becker weiterhin viel Erfolg für ihren beruflichen Weg“ sorgt zudem für einen wertschätzenden Abschluss und rundet das Dokument stilistisch ab.
Was sollte eine Praktikumsbescheinigung enthalten
Eine vollständige Bescheinigung umfasst:
- Name und Anschrift des Unternehmens
- Name, Geburtsdatum und ggf. Studiengang des Praktikanten
- Zeitraum und Abteilung des Praktikums
- Beschreibung der ausgeführten Tätigkeiten
- Optionale Leistungsbeurteilung
- Ort, Datum, Unterschrift und Stempel
Juristisch gesehen muss die Bescheinigung wahrheitsgemäß und vollständig sein. Übertriebene oder ungenaue Angaben können später zu Problemen führen, insbesondere wenn sie als Grundlage für Zeugnisse oder Bewerbungen dienen.
Praktische Tipps für das Schreiben einer Praktikumsbescheinigung
- Präzise und wertschätzend formulieren: Eine gute Bescheinigung ist sachlich, aber positiv formuliert. Der Ton sollte professionell und respektvoll bleiben, ohne übertrieben zu wirken. Formulierungen wie „hat ihre Aufgaben stets zuverlässig erledigt“ oder „zeigte großes Engagement“ vermitteln Seriosität und Anerkennung.
- Vorlagen nutzen: Mit digitalen Vorlagen wie in Legally.io kannst du die Erstellung deutlich vereinfachen. Sie enthalten alle Pflichtangaben und sind rechtlich geprüft. Du kannst sie individuell anpassen und anschließend direkt weitergeben oder digital signieren.
- Rechtliche Anforderungen beachten: Auch wenn eine Praktikumsbescheinigung keine gesetzliche Pflicht ist, sollte sie den formalen Standards entsprechen. Besonders Hochschulen und Behörden achten auf Vollständigkeit und korrekte Form. Eine fehlende Angabe – etwa der Zeitraum – kann zur Ablehnung einer Anrechnung führen.
- Korrekturlesen nicht vergessen: Viele Bescheinigungen verlieren an Wert durch kleine Fehler in Namen, Daten oder Formulierungen. Ein abschließender Check verhindert Missverständnisse und zeigt Sorgfalt.
Expertentipp:
Speichere deine Praktikumsbescheinigung immer auch digital – idealerweise als unveränderbares PDF mit Signatur. So kannst du sie später problemlos für Bewerbungen, Studiennachweise oder Förderanträge wiederverwenden.
Wichtige Erkenntnisse
Eine Praktikumsbescheinigung dokumentiert offiziell die absolvierte Praxiserfahrung und ist in Studium und Beruf ein wichtiger Nachweis. Sie stärkt Bewerbungen, belegt Engagement und vermittelt ein professionelles Bild.
Mit einer klaren Struktur und präzisen Angaben stellst du sicher, dass das Dokument überall anerkannt wird. Tools wie Legally.io unterstützen dich dabei, eine rechtssichere und formal korrekte Vorlage zu erstellen, die den Anforderungen von Unternehmen und Hochschulen entspricht.




